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Pratergeschichten

Pratergeschichten - Staffel 2 Folge 4

Staffel 2Episode 4

Stolze 101 Jahre ist der „Toboggan“ im Wiener Wurstelprater bereits alt und damit eine der ältesten Attraktionen in dem Vergnügungspark. Die Holzrutsche ist die letzte dieser Art weltweit und steht deshalb sogar unter Denkmalschutz. Um immer neues Publikum anzulocken, hat Betreiber Samy Konkolits einen Rutschwettbewerb ins Leben gerufen. Der Hauptgewinn von 1000 Euro spornt Alt und Jung gleichermaßen an auf der „Teufelsrutsche“ ihr Bestes zu geben. Aber der Übermut geht mit einigen durch: so erhoffen sich zwei Herren, dass ihnen durch das (nicht erlaubte) Tragen eines Helms eine besonders wagemutige und in Folge schnelle Rutschfahrt gelingt.

Ähnlich traditionsreich wie der „Toboggan“ ist auch die Trabrennbahn Krieau am Gelände des Praters, die bereits im Jahr 1878 eröffnet wurde. Rund 280 Trabrennen finden dort pro Jahr statt, an Renntagen hoffen die Teilnehmer auf einen Sieg und das entsprechende Preisgeld. Doch auch auf den Zuschauertribünen herrscht nervöse Spannung, denn hier wird im großen Stil gewettet. Dafür, dass beim Rennen und der Platzvergabe alles mit rechten Dingen zugeht, sorgt eine eigene Rennleitung. Denn bei jedem Trabrennen gilt es strenge Regeln zu befolgen und spätestens bei der Videoanalyse wird es für so manch Rennteilnehmer eng. Vor allem Disqualifikationen aufgrund der falschen Gangart sind keine Seltenheit.

Der Bahnhof Wien Praterstern nur unweit des Wurstelpraters ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Wien und wird täglich von rund 140.000 Menschen frequentiert. Gleichzeitig ist das Gelände, so wie viele Bahnhöfe, beliebter Treffpunkt für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Der 35-jährige Mike war früher ebenfalls drogensüchtig und hat während dieser Phase viel Zeit am Praterstern verbracht. Auch wenn er mittlerweile clean ist, ist er weiterhin regelmäßig am Bahnhofsgelände anzutreffen. Was treibt Menschen wie ihn immer wieder zum Prater?

Auch viele Obdachlose suchen am Areal rund um den Bahnhof Praterstern Unterschlupf. Um den Menschen während der kalten Jahreszeit einen Aufenthaltsort zu bieten, hat die Caritas in unmittelbarer Nähe ein Tageszentrum für Obdachlose eingerichtet. Dort werden eine betreute Wärmestube, Essen sowie Duschmöglichkeiten und Kleidung zur Verfügung gestellt. Einer der regelmäßigen Gäste ist der gelernte Tischler Marius. Er ist froh, dass es die Einrichtung gibt und er nicht mehr gezwungen ist sich am Praterstern aufzuhalten, denn innerhalb kürzester Zeit sind dort sechs andere Obdachlose gestorben. Vorerst bietet das Tageszentrum jedoch nur für ein paar Monate Hilfe für Menschen wie Marius, nach der kalten Jahreszeit wird die Einrichtung wieder geschlossen. Eine permanente Lösung für die Obdachlosen-Problematik am Praterstern ist somit weiter nicht in Sicht.