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Pratergeschichten

Pratergeschichten - Staffel 2 Folge 3

Staffel 2Episode 3

Das „Schweizerhaus“ gilt als das Kult-Gasthaus des Praters und wird oft als „Gastgarten der Wiener“ bezeichnet. Den 15. März würden die Stammgäste am liebsten zum Feiertag ernennen, denn dann öffnet das Restaurant nach mehr als vier Monaten Winterpause wieder seine Tore. Trotz Wind und Kälte finden sich bereits mehrere Stunden vor der Eröffnung hunderte Gäste ein, um das erste Schweizerhaus-Bier der Saison zu ergattern. Die rund 70 Kellner sind am Eröffnungstag besonders gefordert, denn es werden bis zu 2500 hungrige und durstige Gäste erwartet. Der 25-jährige Leon tritt mit der Eröffnung seinen ersten Arbeitstag im „Schweizerhaus“ an, dementsprechend groß ist die Nervosität ob er diesen Härtetest bestehen kann. So manch neuer Mitarbeiter, der sich als ungeeignet herausgestellt hat, wurde in der Vergangenheit nämlich bereits nach ein paar Stunden wieder nach Hause geschickt.

Während das „Schweizerhaus“ allen voran durstige Praterbesucher anzieht, richtet sich die neue Attraktion von Praterunternehmer Stefan Sittler-Koidl an Adrenalin-Junkies. Der 34-Jährige will mit einer Indoor-Achterbahn inklusive Lasershow frischen Wind in den Vergnügungspark bringen. Nach einer Gesamtbauzeit von sieben Monaten steht für den Betreiber die Stunde der Wahrheit an: die erste Testfahrt auf der neuen Attraktion. Doch diese läuft nicht ganz wie geplant, denn der Achterbahn-Wagen bleibt inmitten der Fahrt plötzlich stehen…

Während der Wiener Wurstelprater sich als Familien- und Freizeitparadies einen Namen gemacht hat, entwickelt sich die Umgebung des Vergnügungsparks immer mehr zur Problemzone. Vor allem der Bahnhof Praterstern gilt als sozialer Brennpunkt, viele Obdachlose sowie Alkohol- und Drogensüchtige haben sich in dem Areal angesiedelt. Polizeieinsätze stehen hier an der Tagesordnung, alleine im ersten Halbjahr 2013 wurden am Praterstern 1000 Einsätze in Zusammenhang mit Diebstahl, Gewalt und Suchtgift verzeichnet. Um die Probleme in den Griff zu bekommen, führen die Beamten täglich Streifen auf dem Gelände durch.

Die Vorkommnisse am Praterstern sowie die trotz Verbots noch immer existierende Prostitution im Stuwerviertel sind auch die zentralen Themen einer Bürgerversammlung im 2. Wiener Gemeindebezirk. Denn obwohl durch die Eröffnung der neuen Wirtschaftsuniversität eine Aufwertung der Gegend erhofft wurde, erleben viele Anrainer genau das Gegenteil. Auch Erich Weber und sein Bekannter Wazlav haben nichts Positives zu berichten. Weber betreibt eine Internetseite, auf der er die Missstände in der Prater-Gegend aufdecken will, bei nächtlichen Spaziergängen sammelt er mit seinem Bekannten Beweismaterial. Und die Fundstücke sind nicht gerade erfreulich.